Der Albtraum eines jeden Passagiers ist ein Brand in einem Flugzeug in 10.000 Metern Höhe. Dieses Risiko nimmt laut amerikanischen Medien jedes Jahr zu.
Die Liste der gefährlichen Gegenstände, die Passagiere nicht mit an Bord nehmen dürfen, ist in den meisten Ländern sehr lang und teilweise absurd, z. B. gibt die amerikanische Transportation Security Administration (TSA) an, dass Dynamit und Handgranaten im Handgepäck oder in registrierten Taschen nicht mit an Bord genommen werden dürfen.
Recherchen von CBS News in den USA zeigen, dass eine ganz andere Art von Gegenständen, die Millionen von Menschen täglich mit sich führen, eine besondere Gefahr darstellt: die Lithium-Ionen-Batterien in Smartphones, Tablets oder Computern.
Dieser Batterietyp ist die erste Wahl in Elektroautos und mobilen Geräten, weil Batterien auf Lithium Basis eine hohe Energiedichte haben, d. h. sie sind trotz ihrer hohen Kapazität relativ kompakt und leicht.
Der Nachteil ist, dass Lithium ein hochreaktives Alkalimetall ist, so dass eine relativ geringe Überhitzung oder ein Kurzschluss, der durch einen Batterieschaden verursacht wird, zu einer gefährlichen Kettenreaktion führen kann – einem plötzlichen Feuer oder sogar einer Explosion.
In der Untersuchung von CBS News werden Piloten und Besatzungsmitglieder zitiert, die sich zunehmend Sorgen über dieses Risiko machen. Es hat auch mit einer anderen Eigenschaft der Batterie zu tun:
Ein brennender Lithium-Ionen-Akku kann nicht schnell gelöscht werden. Im Inneren der Zelle findet ein Prozess statt, der als “thermisches Durchgehen” bezeichnet wird”, so ein Verbrennungs Experte der University of Texas. “Man kann ihn nicht löschen; es ist ein Feuer innerhalb der Zelle. Er sagt, dass sich Brennstoff, Sauerstoff und Hitze direkt in der Zelle befinden.
Das Video zeigt, wie sich ein Smartphone-Akku spontan entzündet. Beim Samsung Galaxy Note 7 war das Risiko eines solchen Ereignisses aufgrund des schlecht konstruierten Sturms erhöht, weshalb es komplett aus dem Verkehr gezogen werden musste.
Wer nicht an diese Fälle glaubt, liegt falsch: Laut einer Studie von CBS News wurden in den Vereinigten Staaten zwischen 2013 und 2022 insgesamt 9.135 solcher Vorfälle gemeldet.
Bereits vor sechs Jahren warnte David Brennan, stellvertretender Direktor der International Air Transport Association (IATA), im Deutschlandfunk, dass es an Bord von Flugzeugen bereits mehrere Brände gegeben habe, die durch solche Batterien verursacht wurden.
Auch in ganz Europa kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen.
Nach Angaben von CBS News ist die Zahl solcher Vorfälle in den USA in den vergangenen fünf Jahren um zweiundvierzig Prozent gestiegen. Dem Bericht zufolge weisen die Zahlen der Regierung 5.319 Vorfälle in den USA aus. Die meisten davon ereigneten sich in Frachtflugzeugen, aber auch 695 Vorfälle auf Passagierflügen. Für Europa und Deutschland liegen derzeit keine vergleichbaren Daten vor, aber auch hier hat sich das Problem in den letzten Jahren wahrscheinlich noch verschärft.
Bis es soweit ist – oder bis die Industrie auf sicherere Batteriealternativen umsteigt – können Passagiere ihren Teil dazu beitragen, dass es während des Fluges nicht zu Bränden kommt.
In vielen Städten dürfen Ersatzbatterien, Netzteile und Ladegeräte für Mobiltelefone nur im Handgepäck, nicht aber im aufgegebenen Gepäck mit ins Flugzeug genommen werden.
Angenommen, ein Gerät mit einem Lithium-Ionen-Akku ist beschädigt. Wenn das Gehäuse ungewöhnlich ausgebeult oder untypisch heiß ist, sollte es gar nicht erst mit ins Flugzeug genommen werden, weil der Sturm bereits gefährlich sein kann.